Veränderung und ihre Phasen

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Große Einschnitte gibt es in unserem Leben immer wieder, das kann ein Schulwechsel sein, die Pubertät oder eine neues Familienmitglied. Auf manche Veränderungen freuen wir uns und manche fürchten wir. Und das hängt nicht an der Veränderung sondern an uns. Man kann sich auf den neuen Job freuen, weil es neue Herausforderungen gibt, neue Kollegen, die man kennenlernen darf. Oder man kann sich deswegen stressen, weil man nicht weiß, was auf einen  zukommt, weil man vielleicht denkt, dem nicht gewachsen zu sein, weil man sich an neue Kollegen und deren Eigenarten gewöhnen muss. Wie wir das ganz angehen, hängt sehr von unserem Mindset, also unserer gegenwärtigen Einstellung ab und der Situation, aus der man heraus kommt.

Unerfreuliche Veränderungen sind oft schmerzhafte Erfahrungen. Unsere Welt steht sozusagen auf dem Kopf und wir fühlen uns, als hätte man uns den Boden unter den Füßen weggezogen – 

Egal, ob man sie kommen sah oder plötzlich damit konfrontiert wird. Wir wollen die Veränderung nicht, wir wollen das bekannte Leben festhalten. Es entsteht eine innere Spannung zwischen dem, was wir wollen (die Vergangenheit) und dem was ist (die Gegenwart). 

Menschen gehen durch solche Veränderungen in etwa dem gleichen Schema. Die 7 Phasen der Veränderung sind zunächst einmal Schock/Überraschung (1). Dann lehnen wir die Veränderung ab oder weigern uns sie zu akzeptieren (2). Langsam sickert die Wahrheit dann auch und wir erkennen, dass es so nicht weitergeht (3). Wir akzeptieren dann die Veränderung und die notwendigen Veränderungen (4). Wir probieren uns in der neuen Situation aus (5), erkennen, dass die Veränderung nicht vermeidbar war und blicken in die Zukunft (6) und integrieren die Veränderung und das notwendige Verhalten in unseren Alltag (7).

Das Leben ist Veränderung. Und es gibt unendlich viele Situationen, in denen wir das absolut nicht hören und wahrhaben wollen. Sei es kurz nach einer Kündigung, einer Trennung, einer einschneidenden Diagnose oder gar bei dem Verlust eines lieben Menschen.

Aber wir gehen alle durch die Phasen der Veränderung und dazu gehört, dass wir die Veränderung ablehnen, dass wir wütend werden, auf die Veränderung, auf den (vermeintlichen) Grund oder den Botschafter der Veränderung…..

Diese Phasen von Schock bis Integration können unterschiedlich lange dauern. Manche Menschen sind anpassungsfähiger als andere, was aber keine Bewertung darstellen soll. Das ergibt sich sowohl aus vergangenen Erfahrungen als auch Veranlagung. So kann sich der eine mit einer Kündigung und der folgenden nötigen Veränderung schneller arrangieren, während ein anderer Monate mit dem Schicksal hadert. Das kann man für viele Szenarien durch spielen, angefangen von dem Umgang mit der C-Pandemie bis hin zum Verlust eines Menschen. 

Gerade bei diesem Beispiel kann ich an mir selber die Phasen sehr gut nachvollziehen. Vom Schock über den Unfalltod meines Vaters über die Wut auf den Unfallfahrer, die Wut auf das Hobby meines Vaters (Motorradfahren) bis hin zur Integration der Situation, dass meine Kinder keinen 2. Opa haben, dass ich Waise bin, dass ich bestimmten Situationen Freude anrufe, statt automatisch meine Eltern. 

Wenn wir durch die Veränderung durchgehen, wird sich unsere Perspektive verändern. Prioritäten werden sich ändern. 

Melancholie (eine gewisse Traurigkeit) schwingt mit bei unseren Erinnerungen an die Zeit davor.

Hätte man seine Gedanken mehr teilen sollen oder lieber weniger, mehr echte Gespräche führen sollen, statt nur smalltalk zu betreiben oder ratlos zu schweigen.

Im Fall einer Diagnose drehen sich die Fragen eher um was man hätte anders machen können um die Diagnose zu verhindern. Was wäre gewesen wenn…

Rückblickend ist man dann immer schlauer und überlegt, ob man anders hätte handeln können, damit die Veränderung nicht eintritt. Aber die Zeit zurück drehen kann keiner und wir können nur lernen mit der neuen Situation bestmöglich zu leben. 

Unser Leben verändert sich ständig und und nach Veränderungen können wir nur beeinflussen, wie es ab jetzt weiter geht. Mit unserer Gesundheit, unseren Angehörigen, die noch bei uns sind, mit unserer Zukunft.

Ich wünsche mir, dass die Menschen, die mit großen Veränderungen oder Schicksalsschlägen konfrontiert werden, für sich einen guten Weg finden, damit umzugehen und in die Zukunft zu blicken. Wie das Zitat schon gesagt hat mit Wissen bekämpft man die Angst und mit dem Wissen um die Phasen, die man durchschreiten muss, kann man den eigenen Weg etwas besser einschätzen. Wo steht man gerade? Ist man womöglich in einer Phase stecken geblieben und kommt alleine nicht weiter? Oder fällt man von Phase 5, dem Ausprobieren immer wieder zurück in Phase 2, der Ablehnung? Dann ist es vielleicht Zeit für eine Beratung. Hilfe und Rat einzuholen, wenn man selbst merkt, dass es so nicht weitergeht ist ok und ein richtiger Schritt in die richtige Richtung. 

Besonders lang dauern die Phasen der Veränderung nach einem Verlust. Es gab nicht umsonst früher ein Trauerjahr. Heutzutage fällt man je nach Arzt schon bei einer Traurigkeit von mehr als 3 Wochen in die Diagnose Depression. Selbstverständlich ist es wichtig wachsam zu sein, denn in eine echte Depression möchte niemand fallen, aber es ist ebenso wichtig zu wissen, dass manche Anpassung an eine Veränderung mehr Zeit braucht als 3 Wochen und wir uns diese Zeit auch geben dürfen ohne die Vorstellung, möglichst schnell wieder zu “funktionieren”. 

Für den Moment gebe ich euch mit: Nimm einen Atemzug nach dem anderen, und wenn du soweit bist, einen Tag nach dem anderen und dann eine Woche nach der anderen. 

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